"HHHHnnngrUUAAAaarhhh!"
Wie üblich begann Chefschrat den Tag mit einem langen Grunzen aus tiefster Seele. Er kroch aus dem Erdloch, in dem er die Nacht verbracht hatte, streckte sich, reckte sich, fand die Kakerlake in seinem Fell, die ihn mit ihrem Kitzeln aufgeweckt hatte, steckte sie zwischen seine gelben Zähne und kaute genüsslich darauf herum, während er sich umschaute. Unweit von ihm waren seine Schrate schon damit beschäftigt, die ersten Bauern zu besteuern, was jene ergeben über sich ergehen liessen. Immerhin fraßen die Schrate sie nicht gleich auf.
Chefschrat runzelte die Stirn. Eigentlich war es ein ganz normaler Morgen. Die Schrate würden noch ein wenig Silber aus den Bauern herauspressen und dann den Rest des Tages faul herumlungern. Wie jeden Tag eben.
Aber irgendwie befriedigte diese Aussicht Chefschrat nicht so wie bisher.
Gab es nicht noch mehr im Leben? Die Bauern erzählten manchmal davon, dass es noch andere Völker gab, vielleicht sogar solche, die ihre Bauern nicht auspressten, sondern ihr Silber auf andere Art erwirtschafteten. Chefschrat verstand die höhere Finanzmathematik nicht so recht, aber ihm dämmerte, dass es mit dem schratigen Leben ein Ende haben könnte, wenn ein solches Volk Wind von den Schraten und ihren Bauern bekäme. Er hatte zwar viele Fäuste voll Schrate zur Verfügung (auch mit Zahlen größer als fünf hatte er Schwierigkeiten, aber damit war er noch immer mit Abstand der Gebildetste unter den Schraten), aber womöglich hatten andere Völker ja noch mehr Kämpfer... und womöglich sogar noch bessere Waffen. Kriegshämmer vielleicht. Seine tief liegenden Augen bekamen einen träumerischen Blick. Ja... ein Kriegshammer wäre schon etwas Schönes.
Außerdem... dieses Erdloch war wirklich nicht repräsentativ. Vielleicht sollte man ein Haus bauen, so wie die Bauern. Aus Stein. Das würde die Bauern sicher noch mehr beeindrucken. Und womöglich könnte man auch eine Folterkammer einrichten, dann müsste man die Bauern nicht immer im Freien foltern.
Chefschrats Blick schweifte in die Weite, zu den merkwürdigen weißen Bergen in der Ferne. Sogar dorthin hatten sich schon Schrate verirrt. Anscheinend gab es dort viel kaltes weißes Zeug, das nicht gut schmeckte, und wenige Bauern zum Besteuern. Aber die Bauern erzählten sich manchmal Geschichten von merkwürdigen Wesen, die in solchen weißen Bergen leben sollten, sogenannten Greifen, die Eier legten. Hm. Ein schönes Greifenei-Omelett ab und zu wäre auch schön. Vielleicht sogar mit Greifenstreifen...
Ja, das Leben hätte durchaus mehr zu bieten als immer nur die gleichen Bauern auszupressen. Aber dazu würde viel Arbeit nötig sein. Arbeit, das konnten die Schrate nicht gut. Aber das störte Chefschrat nicht. Er würde ja nicht derjenige sein, der arbeitete. Höchstens müsste er vielleicht die ersten zwei oder drei oder fünf Schrate, die aufmuckten, einen Kopf kürzer machen, aber irgendwann würden die übrigen verstehen, dass ab jetzt ein neuer Wind wehte. O ja.
Chefschrat stellte sich auf einen Hügel, holte tief Luft und brüllte: "Schrate HERKOMMEN! Aber SCHNELL! Viel zu tun!"
[Vorstellung] Die Schrate
Re: [Vorstellung] Die Schrate
Viel Zeit war vergangen, viel Wasser den Fluss hinuntergeflossen, und noch viel mehr Schratbier die Schratkehlen. Die Schratheit hatte sich über einen guten Teil der Insel ausgebreitet - etwa wie Schimmel. Oder Fusspilz.
Der Chefschrat hätte nicht gedacht, dass sein Plan dann doch mit so viel Arbeit für ihn verbunden gewesen wäre. Wobei, "Arbeit" traf es nicht richtig, denn die Tätigkeit machte ihm tatsächlich Spass. Schrate herumkommandieren, Kameldöner essen, Bauern piesacken, Botschafter begrüssen, Waffen bauen, alles eigentlich ganz lustig. Und zwischendurch fand er trotz allem noch Zeit, besoffen in der Ecke zu liegen.
Das Leben war schön.
Der Chefschrat hätte nicht gedacht, dass sein Plan dann doch mit so viel Arbeit für ihn verbunden gewesen wäre. Wobei, "Arbeit" traf es nicht richtig, denn die Tätigkeit machte ihm tatsächlich Spass. Schrate herumkommandieren, Kameldöner essen, Bauern piesacken, Botschafter begrüssen, Waffen bauen, alles eigentlich ganz lustig. Und zwischendurch fand er trotz allem noch Zeit, besoffen in der Ecke zu liegen.
Das Leben war schön.
Re: [Vorstellung] Die Schrate
Grosse Aufregung in Sarvenfesti. Eine Karawane kam schwer beladen die Strasse aus Osten herangerumpelt. Und diesmal hatten sie Transportschrate nicht einmal unterwegs die Pferde aufgegessen! (Oder man hatte ihnen wohlweislich schon mehr Pferde mitgegeben, als für die Wagen nötig gewesen wären.) Vor Burg Schratheim hielten die Wagen mit quietschenden Rädern an, und sofort versammelten sich Hunderte Schrate darum, die ahnten, dass etwas Interessantes passieren würde.
"GRÖNF!!! Platz dem Chefschrat!"
Gravitätischen Schrittes (mit zunehmendem Leibesumfang aufgrund sitzender bis liegender Tätigkeit waren die Bewegungen des Chefschrats immer sparsamer geworden - er fand, das hatte etwas Majestätisches) schwabbelte der Chefschrat aus der Burg. Mit vom Schratbier trübroten Augen überblickte er die Szenerie. Nach einer Weile erinnerte er sich, was er angefordert hatte, und er ergriff das Wort an die versammelte Schratheit.
"GRÖNF. Alle herhören! Jawoll!
"Aber erstmal Botschafter bringen. Los!"
Wenig darauf hatten sich die Botschafter versammelt. Nach langer Erfahrung standen sie windauf von der Masse der Schrate und pressten sich parfümierte Taschentücher vor die Nase. Dennoch waren sie etwas grün im Gesicht, und die Schrate fingen wie üblich an zu wetten, welcher Botschafter als erstes umfallen würde.
"GRÖNF. Heute wichtiger Tag! Heute endlich WAFFEN da. Und RÜSTUNGEN! Hurra!"
Spontaner Jubel brandete auf. Nur mit einem macht man einem Schrat mehr Spass als mit einem Bauern zum Piesacken: mit Waffen (um die Bauern zu piesacken) und Rüstungen (um sich vor den gepiesackten Bauern zu schützen). Die Idee des Chefschrates fand entsprechend allgemeinen Beifall.
"GRÖNF!"
Schlagartig verstummte der Applaus. Diejenigen Schrate, die bei einem Machtgrönf des Chefschrates nicht sofort die Klappe halten konnten, waren schon längst aus dem schratischen Genpool ausgemerzt worden.
"Aber zuerst Gäste. Jawoll!
"Nein, nix zuerst Gäste piesacken!" (Letzteres an einige jüngere Schrate, die den Chefschrat etwas missverstanden hatten und sich schon erwartungsfroh über die Botschafter hermachten.)
"Nix da! Erst Gäste WAFFEN! Gäste was wollen? Haben Schwerter! Speere! Kriegshämmer! Bögen! Nur keine Streitäxte, aber Kriegshämmer viel lustiger. Haben Plattenpanzer! Eisenschilde! Alle aussuchen, was wollen! Jawoll!
"Dann alle verkleidet! Dann Kostümfest! Schrate sammeln schon Bauern für gemeinsames Piesacken! Und Kamel am Spiess! Hurra! GRÖNF!"
"GRÖNF!!! Platz dem Chefschrat!"
Gravitätischen Schrittes (mit zunehmendem Leibesumfang aufgrund sitzender bis liegender Tätigkeit waren die Bewegungen des Chefschrats immer sparsamer geworden - er fand, das hatte etwas Majestätisches) schwabbelte der Chefschrat aus der Burg. Mit vom Schratbier trübroten Augen überblickte er die Szenerie. Nach einer Weile erinnerte er sich, was er angefordert hatte, und er ergriff das Wort an die versammelte Schratheit.
"GRÖNF. Alle herhören! Jawoll!
"Aber erstmal Botschafter bringen. Los!"
Wenig darauf hatten sich die Botschafter versammelt. Nach langer Erfahrung standen sie windauf von der Masse der Schrate und pressten sich parfümierte Taschentücher vor die Nase. Dennoch waren sie etwas grün im Gesicht, und die Schrate fingen wie üblich an zu wetten, welcher Botschafter als erstes umfallen würde.
"GRÖNF. Heute wichtiger Tag! Heute endlich WAFFEN da. Und RÜSTUNGEN! Hurra!"
Spontaner Jubel brandete auf. Nur mit einem macht man einem Schrat mehr Spass als mit einem Bauern zum Piesacken: mit Waffen (um die Bauern zu piesacken) und Rüstungen (um sich vor den gepiesackten Bauern zu schützen). Die Idee des Chefschrates fand entsprechend allgemeinen Beifall.
"GRÖNF!"
Schlagartig verstummte der Applaus. Diejenigen Schrate, die bei einem Machtgrönf des Chefschrates nicht sofort die Klappe halten konnten, waren schon längst aus dem schratischen Genpool ausgemerzt worden.
"Aber zuerst Gäste. Jawoll!
"Nein, nix zuerst Gäste piesacken!" (Letzteres an einige jüngere Schrate, die den Chefschrat etwas missverstanden hatten und sich schon erwartungsfroh über die Botschafter hermachten.)
"Nix da! Erst Gäste WAFFEN! Gäste was wollen? Haben Schwerter! Speere! Kriegshämmer! Bögen! Nur keine Streitäxte, aber Kriegshämmer viel lustiger. Haben Plattenpanzer! Eisenschilde! Alle aussuchen, was wollen! Jawoll!
"Dann alle verkleidet! Dann Kostümfest! Schrate sammeln schon Bauern für gemeinsames Piesacken! Und Kamel am Spiess! Hurra! GRÖNF!"
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