Viel spannender finde ich die Frage, wie denn diese "Etikette" durchgesetzt werden soll.
Es ist fein, wenn da steht, dass Gewässer unter "internationalem" Schutz stehen. Das heißt aber letztlich nichts anderes, als dass sich die Signatarmächte früher oder später mit der Frage konfrontiert sehen, was denn zu tun ist, wenn die "Etikette" nicht eingehalten wird.
Noch besser - und wahrscheinlich viel öfter der Fall - wird es sein, wenn nämlich nur jemand aus eigennützigen Motiven behauptet, dass hier ein "Rechtsbruch" geschehen ist. In erster Linie geht es immer um eine Behauptung und deren Darstellung. (Seltener sind Beweise möglich)
Wir haben ja schon so einen Fall, wo wirklich sehr ausführlich erläutert worden ist, wie böse nicht der Nachbar war. Und ganz ehrlich: Wer hat die Zeit oder die Muße, zu prüfen, wer von den Streithähnen tatsächlich "angefangen" hat? Wer hat für ein Spiel die Muße (Nerven), dass er sich auch noch gegen einen ewig zeternden Nachbarn verbal durchsetzt. Ist eine Signatarmacht die sich schlicht nicht sicher ist, ob die (von beiden Seiten erzählten) Märchen wahr sind, oder die keine Zeit oder Ressourcen hat den Pakt durchzusetzen, dann nicht noch viel verdammenswerter, als der ohnehin böse Nachbar.
Will wirklich jemand für einen solchen Fall auch noch "zuständig" sein. Rücken dann die Flotten an, nur weil sich eine Seite besser artikulieren kann? Gibt es dann im Zweifel (den es immer geben sollte) einen Gerichtshof? Eine Verfahrensvorschrift? Richter, Anwälte, Ankläger, Fristen, Formvorschriften?
WAHNSINN.
So eine "Rechtsvorschrift" erweitert die Dimensionen des Spiels ganz erheblich - nämlich um eine formalisierte soziale Komponente. Jeder, der das unterzeichnet, muss sich im Klaren sein, dass er ab sofort dann auch um "Ansehen" buhlen sollte und dass es durchaus passieren könnte, dass ein anderer aus politischen Gründen dieses "Ansehen" anpatzt. Es ist ein anderer Stil zu spielen und der war auf Fantasya vor einiger Zeit noch fremd. Es geht schon los: "dieses Verhalten ist unhöflich". Die nächste Stufe ist dann "moralisch falsch". Hört auf mit dem Quatsch so lange ihr noch könnt. Leute die miteinander reden wollen, schaffen das und die anderen eben nicht. Zum Streiten gehören immer 2.
Höflichkeit und Moral sind keine festen Begriffe, sondern von der Kultur geprägt. Moraltheologie ist ein Synonym für weltfremde Herrschaftsfantasien, die auf den einzelnen herabgebrochen worden sind. Es geht nicht um das Wohl des Menschen, sondern einfach darum, ob sich auch wirklich alle an die für sie nachteiligen Regeln halten. Absolute Herrschaft ist der Zustand, wenn die Leute auch die Regeln befolgen, die sie nicht verstehen.
Versteht mich nicht falsch. Ich bin für friedliches Aufbauspiel und Fantasya hat mir dazu wirklich reichlich Gelegenheit gegeben. Ich finde Kooperation toll und meinem Volk wurde von den Älteren bereitwillig geholfen, wofür ich immer noch dankbar bin. Ich würde auch jüngeren Völkern helfen, nur gibt es davon in meiner Nähe keine (von denen ich wüßte). Aber den Nerv, dass ich mir dann die Lügenmärchen anhöre, nur weil jemand seinen Nachbarn vernichtet sehen will und das mit dem Schwert einfach nicht gebacken bekommt, den habe ich einfach nicht.
Es sollte einen ausreichenden Newbie-Schutz geben. Offenbar funktioniert dieser in den letzten Runden nicht lückenlos. Sonst könnte es diese Diskussion nicht geben. Dem sollte man auf den Grund gehen. Wenn die Neulinge zu dicht beieinander ausgesetzt worden sind, dann gehört das auch geändert.
Sollte ein Spiel mit Intrigen, Schuldzuweisungen, Aufdeckern, Strahlemännern, drammatischen Szenen etc. gewünscht werden, dann macht das bitte ohne mich. Ich habe das Reallife jeden Tag und ich finde es für mein Spiel wirklich nicht erstrebenswert. Die Idee an sich ist gut - vor 20 Jahren wäre sie vielleicht von mir gekommen - aber vom Glauben an die Verbesserung der Spielwelt durch Regulatorien bin ich wirklich abgekommen. Normierungen - auch moralische (z.B. Höflichkeit) - sind ausschließlich Mittel zur Macht.
Wer einen Soziopathen als Nachbarn hat, soll ihn entweder umhacken, oder Neustart setzen. Eine friedliche (vielleicht sogar Spaß machende) Koexistenz, die durch "stärkere Mächte" erzwungen wird, kostet viel zu viel Kraft - und erzeugt keine Befriedigung. Und das geht auf die Zufriedenheit von allen Beteiligten.
Das Spiel soll Spaß machen! Ich habe noch nie eine lustige Gerichtsverhandlung gesehen, oder Leute, die sich darauf freuen. Und die zwingende Konsequenz des Regelwerks sind meiner Ansicht nach einfach mehr Gerichtsverhandlungen und Aufmerksamkeit (zwingendes Gehör) für jene, die streiten wollen.