Die Burg
Die Sonne senkte sich hinter den nahen Bergen und durch das schwache Licht glitzernde die dünne Schneedecke der Ebene bunt. Die letzten Monate hatten die Kinder des Kan’jokk’nuk hart gearbeitet und Stein über Stein geschlichtet. Nun war es so weit und der letzte Wachturm war errichtet.
An’jaknaa war zufrieden mit der Arbeit. Gemeinsam mit ihrem Heerführer ging sie den Wehrgang entlang. „Das haben sie gut gemacht“, meinte die Anführerin des Volkes stolz. Xot’rokoh nickte kurz. Er war kein Ork großer Worte, das wusste An’jaknaa, aber das musste er in seiner Position auch nicht. Wichtig war es nur, die richtigen Befehle zum richtigen Zeitpunkt zu brüllen.
Gemeinsam gingen beide den Wehrgang Richtung Tor entlang. Die Anführerin des Volkes von Kan’jokk’nuk packte aus ihrem kleinen Beutel eine Fahne aus. Als sie diese entrollte, war das Bild eines groß gewachsenen, schwarzen Orks mit vielen langen Armen zu sehen. Über seiner linken Schulter, auf der ein blauer Handabdruck zu erkennen war, hing ein grüner, geflochtener Haarschopf. Der Ork stand auf einem Berg von Knochen und Schädeln mit einem von Blut triefenden Schwert in einem seiner Tentakeln.
An’jaknaa nahm die Fahne und befestigte sie an der Fahnenstange über dem Tor.
„Der Geist von Kan’jokk’nuk wird in dieser Festung wohnen, daher wird sie von nun an den Namen seiner Kinder tragen“, sagte An’jaknaa. Xot‘rokoh nickte zustimmend und half seiner Anführerin beim Befestigen.
Als der Blick des Orks auf ein kleines Zelt vor den Stadtmauern fiel, sagt er: „Diese kleinen da unten sind mir nicht geheuer.“ Sein Blick verfinsterte sich kurz. An’jaknaa seufzte und sah mit strengem Blick ihren Heerführer an. „Du wirst nichts machen, solange sie friedlich bleiben. Ich finde diese Freundlichkeit und Fröhlichkeit auch sehr seltsam, aber sie haben sich als hilfreiche Nachbarn erwiesen“, sagte die Orkin streng.
Sie blickte auch zum Halbling vor dem Zelt, welcher gerade seine gewaschene Wäsche auf einer Wäscheleine befestigte.
„Die Kinder des Kan’jokk’nuk halten ihr Wort, wenn sie eine gute Nachbarschaft versprechen. Solange diese Kurzbeine ihre Versprechen halten“, erklärte An’jaknaa.
Nach einem kurzen strengen Blick zu ihrem Heerführer befahl sie: „Aber behalte sie im Auge! Man weiß ja nie was hinter diesem Lächeln steckt!“
[Geschichte] Geschichten der Kinder des Kan'jokk'nuk
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