Ein Sturm brauste über das Meer. Wellen so hoch wie eine Burg schlugen an die Klippen. Blitze zuckten über den Himmel und erhellten die Nacht. Die „Meerkatze“ hatte schon viele schwere Situationen auf See überstanden. Nicht umsonst wurde sie für diesen Auftrag ausgewählt. Das Schiff schlenkerte, wurde von Wind und Wellen umhergerissen. Das Segel war längst zerrissen. Die Mannschaft kämpfte trotzdem weiter gegen den Sturm an, war doch die mitgeführte Ladung zu wichtig. Der Kapitän schrie Befehle doch der Sturm schluckte sie. Mit einem lauen Krach brach der Mast. Dieses Geräusch konnte nicht einmal der Sturm überdecken. Es war der Anfang vom Ende für das Schiff. Der Kapitän rannte hinunter in den Laderaum. Er wusste was er tun musste. Eine letzte Tat ehe er vom Meer geschluckt werden würde.
Der Laderaum war völlig verwüstet. Fast alle Fässer waren aus der Befestigung gerissen. Doch in der Mitte stand noch eine längliche Kiste fest am Boden des Schiffes verankert. Die zur Bewachung abgestellte Wache war durch losgelöste Trümmer erschlagen und lag blutüberströmt in einer Ecke. Durch eingedrungenes Wasser war der Boden rutschig und verteilte das Blut im ganzen Deck. Im Schein der Fackeln glänzte der Boden in einer Mischung aus rot vom Blut und weiß vom Schaum des Meerwassers. Als der Kapitän endlich unten ankam hielt er kurz inne. Er griff an seine Seite wo ein schwerer Hammer hing, er versteifte den Griff um den Speer den er mitführte. Hin und her schaukelte das Schiff und zwang den Kapitän sich an den Wänden abzustützen. Langsam und vorsichtig näherte er sich der Kiste. Mit einen lauten Krachen brach die Wand des Laderaums auf. Spitze Steine ragten herein, ließen das Holz splittern und Balken bersten. Wasser brach herein und riss den Kapitän von den Füßen. Als er sich wieder gefangen hatte und auf den Beinen war richtet er den Blick wieder zu der wertvollen Fracht. Durch das auflaufen auf die Klippen hatten sich die spitzen Steine in den Rumpf des Schiffes gebohrt. Die Kiste in der Mitte des Laderaumes war dadurch beschädigt worden. Die Kiste war ein Stück verrutscht und der Deckel war aufgerissen. Voller entsetzenden schrie der Kapitän nach oben um Hilfe. Doch es hörte ihn niemand mehr. Das Schiff war verloren, die Besatzung wohl bereits tot oder im Sturm gerade am Sterben. Hektisch blickte sich der Kapitän um. Er durfte nicht aufgeben.
Es wurde plötzlich still. Rundherum tobte der Sturm, das Riff riss immer weitere Teile vom Schiff heraus. Holz und Stein flogen herum. Doch es war so still, als ob man eine Nadel auf den Boden fallen hören könnte. Die leise Stimmt die der Kapitän dennoch hinter sich hörte ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Endlich bin ich wieder frei.“
Er drehte sich um und wich sogleich einen Schritt zurück. Sie stand hier, vor ihm. Eine bezaubernde junge Frau. Lange blonde Haare, große blaue Augen, ein seidenweiches lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war wunderschön anzusehen und die Frau seiner Träume, wüsste der Kapitän nicht was ihm gegenüber stand. Er hatte es nicht geschafft. Die Kiste die er transportieren sollte war ein Sarg. Darin lag der Körper von Siamanth, Prizessin der Schatten. Einer uralten Wesenheit aus einer anderen Welt. Vor der Reise hatte er geschworen diesen Sarg bis ans Ende der Welt zu bringen und ihn dort hinab zu werfen damit dieses Geschöpf nie wieder einen die Fuß auf die Erde setzen kann. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Ihre leichenblasse Haut schimmerte im Mondlicht, das durch das aufgerissene Deck hereinschien. Ihre Hand griff nach seiner. Sie war eiskalt und der Kapitän bekam eine Gänsehaut als sie ihn berührte.
Gemeinsam gingen sie vom Schiff. Als sie den Boden der Insel betraten brach der Lärm des Sturmes und des sinkenden Schiffes wieder auf den Kapitän herein. Er blickte sich ein letztes Mal um. Doch er hielt sich nicht lange auf, denn er hatte nun einen wichtigeren Auftrag.
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